Blutabnahme nüchtern – was heißt das genau?

Vor dem Termin zur Blutabnahme heißt es seitens des Arztes oder der Ärztin häufig, dass Sie bitte „nüchtern“ erscheinen sollen. Doch was bedeutet das genau – welche Speisen und Getränke sind vorher dennoch erlaubt? Und wie steht es um die regelmäßige Einnahme von Medikamenten?

Kurz zusammengefasst

  • Ob Sie nüchtern zur Blutabnahme beim Arzt erscheinen müssen, hängt von der Art der Untersuchung ab. Die meisten Werte lassen sich unabhängig davon messen, ob sie zuvor etwas gegessen oder getrunken haben. Für Blutzucker und Cholesterin gilt allerdings vorwiegend das Gebot der Nüchternheit.
  • Als Zeitraum geben Ärzte in der Regel 8-12 Stunden an, in denen Sie auf die meisten Lebensmittel verzichten sollten.
  • Der Grund dafür, dass das Blut nüchtern abgenommen wird, liegt schlichtweg in der besseren Vergleichbarkeit, die Ärzten eine Diagnose erleichtert.

Was wird bei der Blutabnahme untersucht?

Durch die Blutabnahme lassen sich Krankheiten frühzeitig erkennen und Mangelerscheinungen bestimmen. Die Laboruntersuchung analysiert beispielsweise:

  • das Verhältnis von weißen zu roten Blutkörperchen
  • die Nährstoffe im Blut
  • Erreger wie Viren oder Bakterien
  • Antikörper
  • Fett- und Zuckerwerte

Daneben erfolgt eine Blutabnahme unter Umständen auch im Rahmen einer Blutspende oder für eine Eigenbluttherapie.

Was bedeutet „nüchtern zum Arzt“?

Immer wieder hört man vom Arzt oder der Ärztin, dass man zur Blutabnahme bitte nüchtern zu erscheinen habe. Doch was bedeutet das überhaupt?

Bei einer nüchternen Blutabnahme erfolgt diese auf nüchternen Magen. Essen wie Frühstück oder Mittagessen ist daher vorher tabu. Der Grund dafür ist einfach, dass Speisen die Fett- oder Zuckerwerte im Blut erhöhen können.

Und auch Getränke darf man vor der Blutabnahme nicht uneingeschränkt zu sich nehmen. Erlaubt sind lediglich ungesüßter Tee, Wasser oder auch schwarzer Kaffee. Milch oder Sahne, Zucker oder Süßstoff hingegen verändern hingegen den Blutzuckerspiegel und sollten daher vorher nicht eingenommen werden.

Als Zeitraum gilt dabei etwa eine Dauer von ca. 8-12 Stunden vor dem Termin. In der Regel ist das kein Problem, weil die meisten Ärzte die Blutabnahme auf den Vormittag legen und so die Nacht dazwischenliegt.

Rauchen hingegen ist nicht explizit verboten, kann jedoch den Blutfluss beeinträchtigen. Sofern es möglich ist, sollten Sie daher auch einige Stunden vorher auf das Rauchen verzichten.

Warum soll man nüchtern zur Blutabnahme erscheinen?

Verzichten Sie vor der Blutabnahme auf Speisen und Getränke, kann ein Arzt oder eine Ärztin Auffälligkeiten im Blut besser erkennen. Andernfalls sind Blutzucker, Cholesterinspiegel oder die Fettwerte verändert und daher nicht mehr vergleichbar mit Normwerten.

  • Der Normwert für Blutzucker liegt bei 70-110 mg/dl. Ab einem Wert von 126 mg/dl besteht die Gefahr einer Diabetes melitus. Säfte oder andere zuckerhaltige Speisen am Morgen treiben den Wert in die Höhe und erschweren damit die Diagnose für den Arzt deutlich.
  • Hohe Blutfettwerte deuten wiederum auf ein Arteriosklerose-Risiko hin. Auch das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko sowie die Gefahr einer Nierenschädigung sind dann erhöht. Daher wurde lange dazu angeraten, vor dem Bluttest auf fetthaltige Speisen zu verzichten. Allerdings haben Forscher jüngst festgestellt, dass der Einfluss für die Ermittlung der Cholesterinwerte nur marginal ist und Sie nicht pauschal auf Speisen verzichten brauchen.

Andere Werte wiederum lassen sich unabhängig davon ermitteln, ob Sie nüchtern erscheinen. Das gilt im Übrigen auch, wenn Sie eine Urinprobe abgeben müssen, mit der die Nierenwerte gemessen werden.

Wann erfolgt die Blutabnahme nüchtern?

Die Blutabnahme erfolgt meist bei einem kleinen oder großen Blutbild nüchtern. In diesem Fall werden im Labor alle wichtigen Werte untersucht. Geht es hingegen lediglich um bestimmte Nährstoffe, Antikörper oder eine Blutspende, ist es nicht nötig, dass Sie nüchtern beim Arzt erscheinen. Sprechen Sie dies im Zweifel vorher ab.

Neue Erkenntnisse bei der Messung des Cholesterinspiegels

Geht es bei der Blutabnahme um die Ermittlung des Cholesterinspiegels, dann ist es Forschern zufolge nicht mehr unbedingt nötig, nüchtern beim Arzt zu erscheinen. Diese Werte werden anscheinend durch das vorherige Fasten kaum verändert. Überschreiten die Werte der Triglyceride bei einem ersten Test allerdings einen bestimmten Grenzwert, dann wiederholen Ärzte den Bluttest oft auf einen nüchternen Magen.

Gleichzeitig verweisen die Forscher darauf, dass die Werte nach dem Essen eher einem natürlichen Zustand entsprechen, der tendenziell besser Auskunft über das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt als ein nüchterner Magen.

Allerdings ist es nach wie vor weiterhin so, dass viele Ärzte und Ärztinnen die Blutabnahme nüchtern vornehmen – einfach, um eine Vergleichbarkeit an den Normwerten zu haben.

Bei Ausnahmen den Arzt informieren

Ist es nicht möglich, nüchtern zur Blutabnahme zu erscheinen, informieren Sie den Arzt oder die Ärztin darüber. Das ist vor allem bei Kindern oder Personen der Fall, die an Diabetes erkrankt sind.

Gleiches gilt, wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen. Auch hier informieren Sie bitte Ihren Arzt vorher.

Weiterführende Links